Verzögerung und Termination bei VoIP

Für die analoge Telefonie wird technisch eine Verzögerung von 25 Millisekunden angesetzt. Dieser Wert gilt zumindest deutschlandweit einheitlich. Man geht davon aus, dass jeweils fünf Millisekunden Verzögerung beim Gerät des Anrufers und beim Telefon des Angerufenen anfallen. Die verbleibenden 15 Millisekunden benötigen die Signale, um den Leitungsweg von einem Telefon zum Anderen zu durchwandern. Bei der Übermittlung der Daten über das Internet kommen größere Verzögerungen zustande. Allein der Übertragungsweg im Netz dauert länger. Hinzu kommt, dass die analogen Signale für den Transport in digitale Signale umgewandelt und in kleine Datenpakete zerlegt werden müssen. Für die Vorbereitung der Daten zum Versand rechnet man mit einer Verzögerung zwischen 20 und 25 Millisekunden. Das Zusammenfügen der Datenpakete und die Umwandlung in analoge Signale erfordert noch einmal die gleiche Zeit. Um bei Voice over IP eine gute Qualität erzielen zu können, benötigt man also einen extrem schnellen Leitungsweg.

Auch spielt die Entfernung beim Leitungsweg eine große Rolle. Man hat also Glück, wenn man mit seinem Rechner in der Nähe von einem großen Serverzentrum mit eigenem Einwahlknoten sitzt und der Empfänger des Anrufs ebenfalls einen solchen Standortvorteil auf seiner Seite hat. Vor allem die Verzögerung bei Voice over IP in der internationalen Telefonie ist problematisch, wenn die Signale womöglich noch über Satellitenverbindungen nach Übersee übertragen werden müssen. Wird die Grenze von 400 Millisekunden bei der Verzögerung überschritten, geht man davon aus, dass Echtzeitkommunikation nicht mehr möglich. Mit diesem Phänomen haben auch ESA und NASA bei der Verständigung mit den Astronauten des Öfteren zu kämpfen.

Ein weiteres wichtiges Kriterium bei Voice over IP ist die Termination. Als Termination bezeichnet man den Aus- und Eingangswiderstand, den die einzelnen für die Telefonie verwendeten Geräte aufweisen. Dabei muss der Eingangswiderstand auf die Impedanz des die Signale bringenden Kabels abgestimmt sein. Mit der Impedanz wird der Widerstand eines Kabels angegeben. Weichen diese beiden Werte stark voneinander ab, kann es zu ungewollten Reflexionen kommen. In der Telefonie verursacht das dann Störungen von einem Rauschen bis hin zu einem Echo. Das bedeutet im Klartext, dass das ankommende Signal vollständig am Endgerät absorbiert werden muss, um zurück laufende Wellen zu verhindern. Im Alltag kennt das jeder von der Antennentechnik. Stimmen dort die Widerstände nicht überein und es kommt zu Reflexionen, zeigt der Fernseher entweder ein zweites Schattenbild oder ein komplettes Doppelbild an.

Dabei benutzt man bei der VoIP Telefonie den Begriff Termination auch für die so genannten Netzabschlussgeräte. Das kann ein ISDN NTBA oder eine DSL Box sein. Bei Glasfaserkabeln benötigt man dazu ein ONU alias Opitcal Network Unit oder auf Deutsch optische Netzwerkeinheit. In neuester Zeit kann die Termination bzw. das Netzabschlussgerät auch ein NGN sein. Als NGN bezeichnet man den Next Generation Network Datenanschluss, der in der Regel über ein schnelles Modem realisiert wird. Das Netzabschlussgerät bildet gleichzeitig auch den Übergabepunkt zwischen dem öffentlichen Telefonanschluss und lokalen Netzwerken, bei denen die verschiedensten technischen Lösungen für die notwendige Umwandlung der ein- und ausgehenden Signale zur Verfügung stehen.