Durch die Bündelung von physisch vorhandenen Schnittstellen kann die Menge der zu transportierenden Daten deutlich erhöht werden. Schon mit der Zusammenschaltung von zwei Schnittstellen kann beim Ethernet im Halbduplexverfahren eine Geschwindigkeit von 20 Megabits pro Sekunde erreichen. Bei der Bündelung von drei Schnittstellen im Ethernet sind im Vollduplexverfahren schon bis zu 600 Megabits pro Sekunde möglich. Das gilt bei der Übertragung von digitalisierten Dokumenten genauso wie im Hinblick auf die Übermittlung digitalisierte Sprachsignale, wie sie beim VoIP Trunking anfallen.
Auch hier macht sich die Art des angewendeten Verfahrens bemerkbar. Beim Simplexverfahren werden die Daten ausschließlich in eine Richtung übertragen. Dieses Verfahren ist für die digitale Telefonie deshalb ungeeignet. Das Halbduplexverfahren lässt zwar Übertragungen in beide Richtungen zu, jedoch kann die Übermittlung nur wechselseitig nacheinander erfolgen, ähnlich wie das beim Walky Talky möglich ist. Das heißt für die Telefonie über den Computer, dass die Gesprächspartner nur abwechselnd reden können. Das Vollduplexverfahren lässt die Übertragung von Signalen in beide Richtungen gleichzeitig zu, das heißt hier geht man beim Telefonieren via Voice over IP nicht das Risiko ein, dass einem der Gesprächspartner eine Rede hält und man ihm nicht ins Wort fallen kann.
Beim VoIP Trunking können verschiedene Verfahren zur Bündelung der zu übertragenden Daten genutzt werden. Eine Form ist das Roundrobin. Dabei werden mehrere Leitungen zur Verfügung gestellt, die der Reihe nach benutzt werden. Die Signale von Gesprächspartner A werden durch Leitung 1 transportiert. Die Antwort von Gesprächspartner B wird über Leitung 2 übermittelt. Der nächste Einwurf von Sprecher A über Leitung 3 und so weiter. Als besonders Kapazitätsfreundlich zeigt sich das adaptive VoIP Trunking. Erst wenn die Kapazität der ersten Schnittstelle vollständig ausgeschöpft ist, wird automatisch eine zweite Schnittstelle zugeschaltet. Sowohl DA als auch SA und SA-DA Trunking besitzen feste Routinen, nach denen zuerst auf die wichtigste Schnittstelle zugegriffen wird.
Eine Besonderheit stellt das dynamische Trunking dar. Dabei wird das Port Aggregation Protocoll benutzt, bei dem über eine Abfrage festgestellt wird, ob zwischen zwei Kommunikationspartnern mehr als eine direkte Verbindung besteht. Besteht von beiden Seiten eine entsprechende Konfiguration, können alle bestehenden Verbindungen zur Erhöhung der Durchsatzleistung miteinander gekoppelt werden. Allerdings besteht hier die Gefahr, dass es zu unerwünschten Rückkopplungen kommt, die durch Nutzung des STP alias Spanning Tree Protocol vermieden werden können. Die verschiedenen Arten des VoIP Trunking bilden eine der Voraussetzungen, die gegeben sein muss, wenn man in digitaler Form Konferenzschaltungen herstellen möchte, bei der die Menge der zu übertragenden Daten in Abhängigkeit von der jeweiligen Teilnehmerzahl sprunghaft ansteigt und höhere Leitungskapazitäten erfordert. Die Art der dafür notwendigen softwareseitigen Implementierungen und notwendigen Änderungen in der Systemkonfiguration weichen teils stark voneinander ab. Das macht sich vor allem beim VoIP Trunking bemerkbar, das in der Regel über den Server des jeweiligen Internetanbieters oder den zentralen Server eines kabelgebunden oder per Funk verbundenen lokalen Netzwerkes abgewickelt wird. Dort geht man im Allgemeinen davon aus, dass der einzelne Nutzer keinen direkten Vorteil spüren wird, aber die Kapazitäten beim Datendurchsatz im gesamten Netzwerk erhöht werden können.