Voice over IP Trunking dient dazu, die Kapazitäten an Netzengstellen durch Bündelung deutlich zu erhöhen. Die dadurch gebündelte Hardware und die genutzten Kanäle werden durch die Betreiber als Dienstleistung gegen Entgelt auf verschiedene Nutzer verteilt. Beim Voice over IP Trunking können mehrere solcher Verbindungen hintereinander geschaltet werden, um größere Entfernungen damit überbrücken zu können. Das moderne Voice over IP Trunking arbeitet mit GSM alias Global System for Mobile Communications. Das Kürzel ist abgeleitet von der alten Bezeichnung Groupe Special Mobile. Die GSM Technologie wurde in Deutschland 1989 erstmals genutzt und wurden damals unter der Bezeichnung D- Netz vermarktet. Seit 2007 gibt es erfolgreiche Bemühungen, in diesem Netz mit SIP Rufnummern arbeiten und damit diese Netze auch für Voice over IP nutzbar machen zu können.
SIP ist die Kurzbezeichnung für das Session Intiation Protocol, das auch bei der klassischen Internettelefonie Anwendung findet. Dazu muss das benutzte Gerät in der Lage sein, mit dem ENUM Adressierungssystem arbeiten zu können. Deshalb werden in der Praxis häufig die PDAs oder Minicomputer für die mobile Voice over IP Telefonie verwendet, wobei mittlerweile die Software auch auf verschiedenen klassischen Mobiltelefonen daran angepasst worden ist. Inzwischen gibt es dazu Weiterentwicklungen, die zuerst durch die ETSI auf europäischer Ebene normiert wurden und jetzt durch die dritte Generation des Partnership Projects gemanagt werden. Die neueste Entwicklung der GSM Technologie läuft im Moment unter der Bezeichnung GERAN alias GMS EDGE Radio Access Network.
Parallel zu diesen Entwicklungen wird im Voice over IP Trunking auch UMTS eingesetzt, da GMS sich vor allem bei der Überwindung größerer Distanzen als wenig stabil erwiesen hat. Das dafür verantwortliche Manko ist die flächendeckend fehlende Dichte der einzusetzenden Funktürme. UMTS ist mittlerweile im Standard IMT 2000 verfügbar und macht damit den mobilen Internetzugang und in Folge dessen auch mobiles Voice over IP möglich. Da auch bei der Weiterentwicklung der dafür benötigten Hardware kein Stillstand eingetreten ist, gibt es inzwischen auch UMTS Cards für Notebooks. Sie sind in der Lage, Daten aller Art senden und empfangen zu können. Im Moment sind damit im Downloadbereich Nutzdatenraten von 384 Kilobits pro Sekunde erzielbar, was wiederum für die komfortable Voice over IP Telefonie völlig ausreichend ist.
Dabei wird das Time Division Duplex Verfahren eingesetzt, das man auch kurz als TDD Modus bezeichnet. Damit sind theoretisch auch höhere Nutzdatenraten erzielbar. TDD basiert darauf, dass in einem Frequenzband zeitlich versetzt gesendet und empfangen wird. In der Fachsprache bezeichnet man diesen Versatz als Timeslot. Ein noch zu lösendes Problem ist die Übertragungssicherheit bei sich bewegenden Endgeräten und große Entfernungen zwischen Endgerät und Funkturm. Dort soll perspektivisch mit W- CDMA Abhilfe geschaffen werden. Grundidee ist hier, dass die Signalübertragung durch eine Verteilung auf größere Bandbreiten weniger störanfällig gemacht werden soll. Das Verfahren ist auch unter dem Begriff Signalspreizung bekannt. Damit ist klar, dass in der mobilen Praxis weniger das Voice over IP Trunking, sprich die Bündelung das Problem ist, sondern die Kommunikation der an den Enden der Bündelstrecken liegenden Funktürme mit den mobilen Endgeräten. Dieses Problem tritt beim stationären Voice over IP nicht in Erscheinung.