ENUM ist eine Abkürzung für “E.164 NUmber Mapping”. Es ist Bestandteil des Domain Name Systems um Telefonnummern mit Internet IP Adressen zu verknüpfen. Die internationale öffentliche Richtlinie, welche die Nummerierung der Rufnummern bei der klassischen Telefonie weltweit regelt, trägt die Bezeichnung E.164. Durch diese Richtlinie kann jeder Telefonanschluss international eindeutig zugeordnet werden. Das World Wide Web, auch Internet genannt, arbeitet mit IP Adressen. Um diese Adressen auch mit einem Namen anzuwählen, wird das Domain Name System benötigt. Das Verlangen der Anwender mittels Voice over IP Diensten sowohl im Internet wie auch im konventionellen Telefonnetz unter denselben Rufnummern erreichbar zu sein, führte zur Erstellung von Verknüpfungen zwischen Domains und Telefonnummer. Diese Zusammenlegung vom traditionellen Telefonnetz, auch Public Switches Telephone Network (PSTN) oder Festnetz genannt, und dem auf IP Adressen funktionierendem Internet, bildet die Grundlage für ENUM. Da diese ENUM-Listen Bestandteil des Domain Name Systems sind, verwendete die Internet Engineering Task-Force (IETF) die Top Level Domain.arpa. Als Unterdomain bzw. Subdomain existiert e164 welche den internationalen Nummerplan beinhaltet.
Die Umwandlung einer Telefonnummer in einer zugeordneten ENUM Domain geschieht nach den Richtlinien des IETF Mappings folgendermaßen. Nach der Eingabe einer vollständigen Telefonnummer werden aus dieser, alle Zeichen entfernt, welche keine Ziffern darstellen. Bei einer vollständigen Angabe einer E.164 Rufnummer müssen auch die Vorwahlen berücksichtigt werden (international und national). Nach der Löschung werden die Ziffern in umgekehrter Reihenfolge wieder aufgelistet und zwischen ihnen ein Punkt eingefügt. Durch das Anhängen des Suffixes .e164.arpa der ENUM Domain entsteht ein Domainname. Über ein Software Modul, auch Resolver genannt, wird über ein Verfahren, auch bekannt als NAPTR Resource Record, den Domainnamen Serveradressen und weitere Informationen zugeordnet. Bei der herkömmlichen Arbeitsweise werden die Namen über DNS Dienste in IP Adressen umgewandelt. Diese bewährte Methode ist heute oft unzureichend, da meist zusätzliche Informationen benötigt werden. Durch das neue Verfahren NAPTR-Records können diese Zusatzinformationen erbracht werden. So sind Auskünfte über das verwendete Protokoll des Servers oder eine Gewichtung der Treffer, falls einem Namen mehrere Einträge gleicher Priorität vorliegen, möglich.
Wird von einem ENUM Gerät oder über einen Provider eine Telefonnummer gewählt, dann wird das Ziel bereits vom Eingabegerät oder Provider ermittelt. Das Ziel wiederum wird durch die ENUM-Domain festgelegt. Da mehrere Ziele bei einer ENUM Domain hinterlegt sein können, sollten diese mit unterschiedlichen Prioritäten versehen sein. Sind die Prioritäten gleich, kann nur noch eine Gewichtung durch das oben erwähnte NAPTR Resource Record helfen.
ENUM ist ein hervorragendes Beispiel um das Zusammenwachsen verschiedener Kommunikationszweige aufzuzeigen. Durch die Eingabe eines Namens bzw. einer Nummer werde ich mit meinem gewünschten Kommunikationspartner verbunden. Die vorhandenen ENUM-Endgerät oder Provider erkennen selbstständig, welche Art von Datenaustausch erfolgen soll. Dies kann anhand der mit übertragenen Protokolle und Codecs ermittelt werden. Ob es sich um die Übertragung eines Faxes, einer E-Mail, eines Telefonats über Handy bzw. Festnetz oder eine Videokonferenz handelt, wird wie von alleine erkannt und die entsprechenden Anwendungen und Geräte werden automatisch aktiviert. Österreich ist weltweit das erste Land, welches nach einem zweijährigen Probelauf den kommerziellen Betrieb im Dezember 2004 aufgenommen hat. Aus Profitgründen meiden viele deutsche VoIP-Anbieter ENUM. Die Kunden sind somit gezwungen, kostenpflichtig über ihre Festnetz Gateways zu telefonieren.