Die bunte Welt der Abrufdienste

Service on Demand bedeutet Dienst auf Abruf. Es gibt heutzutage wohl kaum noch einen Menschen, der noch nicht damit in Berührung gekommen ist. Diese Dienste können sowohl visuell in Form spezieller Internetseiten als auch audiell als telefonische Dienstleistungen bereit gestellt werden. Der im Bereich der Telefonie älteste Service on demand waren die Damen, die in der Anfangszeit von Hand die Verbindung zum gewünschten Gesprächspartner herstellten. Beispielhaft beim Abruf von Diensten ist auch die Rufnummernauskunft der Telefongesellschaften. Heute kann auch Voice over IP im weitesten Sinne zum Service on demand gerechnet werden, denn beim Verbindungsaufbau passiert nichts anderes, als dass das Signalisierungs- und Verbindungsprotokoll den Befehl gibt, eine Verbindung über das Internet herzustellen. Das heißt, die minimale Form von Abrufdienst stellt in der VoIP Telefonanlage schon der Router zur Verfügung.

Im großen Maßstab findet man Service on demand zum Beispiel beim Banking, egal ob man das Internetbanking oder das Telefonbanking nutzt. Der Kunde fordert den Mitarbeiter mit seinem Anruf auf, ihm eine Dienstleistung zu bringen, die beim Banking darin bestehen kann, ihm den Kontostand anzusagen oder eine konkrete Transaktion auszulösen. Eine der Ecken und Kanten, die diese Technologie noch immer aufweist, ist die Sicherheit, auch wenn man hier mit intelligenten SSL Verschlüsselungen schon ein ganzes Stück weiter gekommen ist. Werden mit dem Begriff Pishing die illegalen Aktionen bezeichnet, bei denen Zugangsdaten bei der Datenübertragung im Internet abgefangen und zu kriminellen Handlungen benutzt werden, so ist im Bereich Voice over IP die Bezeichnung Vishing entstanden. Dabei wird der potentielle Nutzer des Service on demand an eine andere Rufnummer weitergeleitet. Dort benutzen die Angerufenen die gleichen standardisierten Abläufe, um an die Kundendaten und ihre Zugangsdaten für das Bankkonto zu kommen. Da dies bei VoIP deutlich einfacher technisch zu realisieren ist, als bei anderen Arten der Telefonie, sollte man für das Telefonbanking doch lieber ein paar Cent Gebühren opfern und es über sicherere analoge Festnetzanschlüsse oder über ein herkömmliches Handy ausführen.

Eine weitere Form des Service on demand sind die Bestellhotlines der diversen Versandhäuser. Auch hier fordert man mit dem Anruf eine Dienstleistung, nämlich die Entgegennahme einer Bestellung oder eine Auskunft zu einem Produkt an. Da es sich bei den Bestellhotlines in der Regel entweder um kostenlose Rufnummern handelt oder um Sonderrufnummern, für die man in jedem Falle zahlen müsste, sollte man auch hier zu Gunsten einer höheren Sicherheit der eigenen Daten auf VoIP verzichten. Die Bestellhotlines sind mittels Vishing häufig noch einfacher zu knacken als die Hotlines der Banken und auch hier setzt man auf eine standardisierte Kundenbetreuung. Diese Arbeitsroutinen bekommen Menschen mit krimineller Energie ganz einfach heraus, in dem sie selbst dort anrufen und sich als Kunden ausgeben. Nun mag man auf den ersten Blick denken, dass die kriminellen Elemente ja nichts davon haben, wenn sie Bestellungen von Kunden entgegen nehmen, doch das ist ein fataler Irrtum. Letztendlich geht es um die Beschaffung von Kundendaten. Die kann man nutzen, um Bestellungen zu tätigen, bei denen die Rechnung an den Kunden geht, die Ware aber ganz woanders hin, zum Beispiel zu einer kurzzeitig eingerichteten Briefkastenadresse geht. Die Verfolgung solcher Straftaten gestaltet sich derzeit noch etwas schwierig und der geprellte Kunde hat es schwer, für seine erlittenen Verluste einen Schadenersatz zu bekommen.