Mit VoiP Peering wird ein Zusammenschluss zweier Provider bezeichnet, der dazu dient, die Daten von einem Netz ins andere transportieren zu können. Handelt es sich um zwei ähnlich große Provider, bei denen die Menge der übertragenen Daten nur geringfügig voneinander abweicht, erfolgt in der Regel keine Aufrechnung der erbrachten Dienstleistungen. Anders ist es, wenn Verbindungen zwischen größeren und kleineren Netzen hergestellt werden. Das passiert häufig, wenn ein großer Provider bestimmte Regionen nicht versorgen kann. Dann erfolgt eine Abrechnung der in das jeweils andere Netz übertragenen Datenmengen, die im Fachjargon auch Traffic genannt werden. Erfolgt eine Aufrechnung der erbrachten Transferleistung, spricht man auch vom Paid Peering.
Technische Grundlage des VoIP Peerings ist das Border Gateway Protocol, das kurz als BGP bezeichnet wird. Dieses Protokoll nutzt wiederum das TCP Transportprotokoll und gibt die Verfügbarkeit von Transportwegen zwischen einzelnen Routern an. BGP ist ein so genanntes Pfadverktorprotokoll, das über bestimmte Prüfmechanismen verhindert, dass die Daten auf dem Weg vom Absender zum Empfänger eines der zusammengeschlossenen Netzwerke mehrfach durchläuft. Damit kann bei Voice over IP auch die Latenz positiv beeinflusst werden, was sich wiederum auf den Komfort der Echtzeittelefonie über das Internet förderlich auswirkt.
Das BGP Protokoll für das VoIP Peering arbeitet mit vier unterschiedlichen Nachrichten. Dazu gehört die Eröffnungsnachricht “Open”, mit der die Parameter der herzustellenden Verbindung übermittelt werden. Sie muss mit der Nachricht “Keepalive” beantwortet werden, um die Verbindung herstellen zu können. Die Mitteilung “Keealive” wird im Verlauf der Session mehrfach gesendet, um eine korrekte Übermittlung der Daten sicher stellen zu können. Der Schwerpunkt beim BGP Protokoll liegt in der Nachricht “Update”, die immer dann geschickt wird, wenn sich an dem gewählten Übertragungspfad etwas geändert hat. Das können neue Pfadangaben sein oder auch der Hinweis, dass ältere Alternativrouten für die Datenübertragung gelöscht werden sollen. Sendet das BGP Protokoll die Mitteilung “Notification”, dann handelt es sich entweder um das Signal zur Beendigung einer Sitzung oder um eine Fehlermeldung, die mitteilt, dass einzelne Routen für die Übertragung der Daten nicht mehr zur Verfügung stehen.
Das BGP Protokoll wird für die Übertragung der Daten zwischen den einzelnen Peering Points verwendet, wie die Knotenpunkte genannt werden, an denen sich die miteinander verbundenen Netze berühren. Sie werden auch als IXP alias Internet Exchage Point bezeichnet. Auch die Abkürzung NAP - Network Access Point ist üblich, wird jedoch vorwiegend in den Vereinigten Staaten für die Internetknoten verwendet. Neueste Zählungen zeigen, dass weltweit inzwischen mehr als hundert solcher Übergabepunkte entstanden sind. Allein in Europa finden sich sechzig Internet Exchange Points. In Deutschland steht der größte hardwaregebundene Internetknoten in Frankfurt am Main. Er trägt die Kurzbezeichnung DE-CIX, die auch den Namen der Betreiberfirma dieses kommerziell betriebenen Internetknotens darstellt. Der hier verzeichnete Datendurchsatz hat rasante Zuwachsraten zu verzeichnen. Registrierte man noch im Jahr 2003 in Spitzenzeiten einen Datentransfer von 10 Gigabits pro Sekunde, so kamen 2009 bereits 750 Gibabits pro Sekunde und mehr zusammen. Damit ist die möglich Kapazität des Internet Exchange Point noch lange nicht erreicht, denn bereits 2007 konnte man eine Leistung von mehr als einem Terrabit pro Sekunde zuverlässig zur Verfügung stellen. Kürzere Ausfälle sind seit der Inbetriebnahme 1995 gerade einmal drei zu verzeichnen.