Biolebensmittel boomen in vielen europäischen Ländern wie Deutschland seit Jahren. Der Gesamtumsatz bei Biolebensmittel liegt in Deutschland und der Schweiz noch weit hinter den Gesamtumsätzen, die Bioprodukte in Österreich erzielen. Trotzdem steigt der Absatz an Bioprodukten in Deutschland ständig an. Immer mehr Menschen nehmen den höheren Preis für Produkte aus dem ökologischen Anbau in Kauf. In der EU gibt es bestimmte Richtlinien, die Bioprodukte ausweisen, so die (EWG) Nr.2092/91 zum Ökologischen Landbau. Diese EU-Öko-Verordnung legt unter anderem fest, dass bei solchen Produkten chemisch-synthetische Mittel nicht eingesetzt werden dürfen oder das gentechnisch veränderte Organismen verboten sind. Die artgerechte Tierhaltung und die Fütterung mit ökologisch produziertem Futter sind für die Viehhaltung bei Bioprodukten vorgeschrieben. Antibiotika und andere leistungsfördernde Futterzusatzmittel sind verboten. In der letzten Zeit sind vor allem Biowurstwaren im Kommen und haben im Jahr 2008 einen Zuwachs im zweistelligen Bereich zu verzeichnen gehabt. Seit dem Jahr 2001 gibt es das offizielle Bio-Siegel für die Lebensmittel aus ökologischem Anbau. Das sechseckige Zeichen trägt den Namen “Bio”. Nur Produkte, die der EU-Öko-Verordnung entsprechen und kontrolliert sind, dürfen dieses Zeichen tragen. Es gibt spezielle EU-Kontrollstellen, die die Herstellung in der Landwirtschaft überprüfen.
Besonders viele Bioprodukte findet man bei Gemüse, Obst und Molkereiprodukten. Vor allem auch die Produkte, die einen fairen Handel anbieten, sind in den letzten Jahren stark im Kommen. Die Siegel-Initiative TransFair mit dem Siegel Fairtrade ist eine unabhängige Siegel-Initiative, die von rund 40 Mitgliedsorganisationen getragen wird, unter anderen von Kirchen oder der Entwicklungshilfe. Es gibt im Markt allerdings auch firmeneigene Siegel, die Produkte des fairen Handels ausweisen. Immer mehr Fairtrade-Produkte tragen heute zum Beispiel auch das Bio-Siegel. Immer mehr im Kommen bei den Bioprodukten sind neue Wurstdelikatessen wie Pasteten oder Schinkenspezialitäten. Einen größeren Markt haben auch die Käsespezialitäten aus ökologischem Anbau. Insgesamt nimmt die Sortimentsvielfalt in vielen Läden und Supermärkten kontinuierlich zu. Naturkostfachgeschäfte findet man heute in fast allen größeren Städten. Immer wichtiger in der Vermarktung werden Faktoren wie die Produktdesigns, die die besondere Qualität der Produkte kommunizieren. Anders als im normalen Lebensmittelbereich gehen viele Hersteller weniger auf den Preiskampf ein, der bei vielen Lebensmitteln wie Milch in letzter Zeit stark prägend war. Die Mehrpreisbereitschaft für hochwertige Bio-Produkte ist in Deutschland immer noch sehr hoch. Vor allem auch Frauen mit Familie kaufen häufig Bio-Produkte. Bioprodukte sind nach vielen Untersuchungen meistens gesünder als normale Lebensmittel, zumindest in Bezug auf die Rückstandsgehalte von schädlichen Substanzen, die zum Beispiel durch Pflanzenschutzmittel verursacht werden - zum Beispiel ist der Pestizidgehalt bei Bio-Obst meistens geringer.
In Zukunft möchte man vor allem auch die Informationen über die Produkte bei vielen Herstellern verbessern und zum Beispiel spezielle Verkaufstheken einrichten oder auch das Verkaufspersonal besser mit den Produkten vertraut machen. Die positiven Auswirkungen der ökologischen Landwirtschaft auf die Fauna und Flora der Regionen ist heute unbestritten. Biologische Anbauflächen zeigen vor allem eine höhere Artenvielfalt. Auch die Kohlendioxid-Emissionen sind bei dieser Art der natürlichen Landwirtschaft geringer, so Umweltexperten. In Städten wie München unterstützen zum Beispiel die Stadtwerke die Betriebe mit ökologischem Anbau. Mit der steigenden Nachfrage nach Bioprodukten tauchen aber auch erste Probleme auf in Bezug auf die Ökobilanz, wenn zum Beispiel Produkte aus Übersee wie Tee oder Kaffee aus ökologischem Anbau stark nachgefragt werden und der lange Transportweg die Öko-Bilanz belastet.