Deutschland ist ein klassisches Bierland, in dem es rund 5.000 unterschiedlicher Biere gibt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes tranken die Deutschen, ab dem 15. Lebensjahr, im Jahresdurchschnitt im Jahr 2008 rund 124 Liter Bier. Dies entspricht pro Tag einer kleinen Flasche Bier von 0,34 Liter. Insgesamt konsumierten die Deutschen 87,9 Millionen Hektoliter Bier. Wilhelm IV, Herzog von Bayern, erließ im Jahr 1516 das deutsche Reinheitsgebot für die Bierbrauerei. Nach dem Reinheitsgebot dürfen nur Wasser, Malz, Hopfen und Hefe für die Bierherstellung verwendet werden. Heute noch ist das deutsche Reinheitsgebot ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Die Münchner Brauerrein vereidigen zum Beispiel ihre Auszubildenden nach der Lehre zum “Preu-Aid”, nachdem nur diese natürlichen Inhaltsstoffe verwendet werden dürfen. Heute gibt es im Biermarkt schwierige Themen wie die Wahrung des gentechnikfreien Pflanzenanbaus oder auch die Förderung des Mittelstandes. Unter anderem setzt man zur Stärkung der deutschen Brauereien auf eine Senkung der Biersteuer, die im Jahr 2004 erhöht wurde. Einen politischen Kampf führen die Vertreter der Brauerrein auch gegen Planungen des Gesetzgebers durch neue Vorschriften den Konsum von alkoholischen Getränken wie Bier vermehrt zu regulieren und den Konsum um 20 Prozent zu minimieren. Die Brauerrein argumentieren dagegen mit dem Erhalt der Selbstbestimmung und der Konsumfreiheit. In Ländern wie Schweden, wo zum Beispiel der Ausschank von Alkohol teils staatlich reguliert ist, führen die Alkoholgesetze seit Jahren immer wieder zu öffentlichen Kontroversen. Und trotz staatlicher Eingriffe ist das Problem des erhöhten Alkoholkonsums bis heute nicht wirklich geklärt. Die Branche der deutschen Brauerrein hat sich also in Zukunft mit vielen Marktherausforderungen auseinanderzusetzen.
In Deutschland gibt es heute ein Nebeneinander von großen Brauerrein und kleineren mittelständischen Brauerrein, die vor allem durch gezieltes Marketing versuchen, die regionalen Identitäten emotional zu nutzen. Es gibt in Deutschland viele kleinere Brauerrein, die mit ihren Marken in regionalen und lokalen Märkten sehr erfolgreich agieren. International hat es in den letzten Jahren eine starke Zentralisierung gegeben, wo große Getränkekonzerne immer mehr Marken in die Gruppen integriert haben. Die größte europäische Brauerei ist heute die niederländische Brauerei Heineken, die international auf dem dritten Platz liegt. Nach dem Absatzvolumen ist heute Anheuser-Busch InBev, mit Sitz in Brüssel, die größte Brauerei-Gruppe der Welt. Zu den großen Brauerrein in Deutschland gehören unter anderen Beck, Krombacher, Warsteiner, Bitburger oder Karlsberg. Der Bierkonsum in Deutschland ist traditionell von den regionalen Traditionen beeinflusst. So gehört das Weißbier ebenso nach München wie das Kölsch nach Köln oder das Altbier nach Düsseldorf. Ein Traditionsbier in Thüringen und Sachsen ist das helle Weißbier, Gose. In der Bundeshauptstadt trinkt man traditionell das Berliner Weiße, während man in Mitteldeutschland sehr gerne Schwarzbier getrunken wird. In Franken ist das Zwickelbier überaus beliebt. Pils und Export sind bundesweit Verkaufsschlager und werden von allen sozialen Milieus sehr gerne getrunken.