Bayrische Küche

Die Bayrische Küche ist eine eher deftigere Küche, in der vor allem Braten- und Knödelgerichte eine große Rolle spielen. Seit langer Zeit gibt es enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen zu Österreich, was sich auch auf die Beziehungen in den Nachbarschaftsküchentraditionen ausgewirkt hat. Zum Beispiel gibt es kulinarische Beziehungen zur Salzburger Küche oder der Tiroler Küche. Auch die Fränkische Küche ist eine Nachbarschaftsküche der Bayrischen und wirkt mit ein in das kulinarische Verständnis der Bayern. Unterscheidungen kann man auch treffen zwischen der Küche der Landeshauptstadt München und der ländlichen Küche der Menschen, die in der Landwirtschaft traditionell arbeiten. Die Münchner Küche kennt seit jeher mehr Fleischgerichte. Zu den typisch bayrischen Vorspeisen gehören zum Beispiel die Leberknödelsuppe, der Pichelsteiner, die Leberspatzensuppe oder die Speckknödelsuppe, die über die Grenzen hinaus in Süddeutschland und Österreich beliebt ist. Zu den typischen bayrischen Hauptspeisen gehören unter anderem: die Schweinshaxe, der Schweinebraten, der Sauerbraten, das Kronfleisch oder der Kartoffelschmarrn, der ein einfacheres Gericht aus Niederbayern darstellt. Gerichte wie Sauerbraten sind auch in anderen Regionen bekannt, so gibt es zum Beispiel den Rheinischen Sauerbraten. Semmelknödel sind in Bayern eine häufige Beilage und sind in ganz Süddeutschland, Österreich und Böhmen (Tschechei) beliebt. Oft werden auch Kartoffelknödel zu den Fleischgerichten gereicht. Blau- und Sauerkraut spielen in der bayrischen Kochtradition auch eine große Rolle. Typisch für den bayrischen Kulturkreis ist die Brotzeit, die eine typische Zwischenmahlzeit darstellt. In den bayrischen Biergärten darf man zum Beispiel nach der Bayrischen Biergartenverordnung Brotzeiten mitbringen, sofern man Getränke konsumiert. Zur traditionellen Brotzeit gehören zum Beispiel Brezn, Blauschimmelkäse, Kartoffelkäse, Griebenschmalz, Radischen und Würstchen.

Die bekannteste Wurstspezialität aus Bayern ist die Münchner Weißwurst, u.a. aus Kalbfleisch, die mit Brezn und süßem Senf gegessen wird. Die Weißwurst wird traditionell am Vormittag gegessen. Nachmittags isst man Weißwürste, wenn überhaupt, in Wirtshäusern mit einem Münchner Weißbier. Den Darm isst man üblicherweise nicht mit und wird abgeperlt. Isst man mit Messer und Kabel, so teilt man die Weißwurst längs in die Hälfte und zieht dann das Fleisch nach außen vom Darm ab. Zu den beliebten Wurstwaren in Bayern gehören auch die Fleischwurst, die Bierwurst, die Hirnwurst oder der Presssack aus Schweinefleisch. Beliebte Salate sind in Bayern unter anderem der Bayrische Wurstsalat oder die Bayrische Kartoffelsalat. Auch Krautsalat oder Ochsenmaulsalat wird sehr gerne als Beilage gegessen. Zu den beliebten Süßspeisen gehören vor allem der Kaiserschmarrn oder auch die österreichische Süßspeise Apfelstrudel. In ganz Süddeutschland isst der Bienenstich sehr beliebt oder auch der Gugelhupf. Bayern ist natürlich das Bier-Land schlechthin mit internationalem Ruf. Starkbier, Weißbier oder Radler gehören zum bayrischen Kulturverständnis. Bayern hat vor allem eine große Vielfalt an Weizenbiersorten.

Die bekannten Münchner Biere dürfen nur die Münchner Brauereien brauen, die sich heute noch an das Münchener Reinheitsgebot von 1487 halten. Traditionell braut man das Münchner Bier nur mit Wasser, Malz, Hopfen und Hefe und natürlich ohne Zusatzstoffe. Es gibt einen sogenannten “Preu-Aid”, den die Auszubildenden nach der Ausbildung abgeben und der nur die Verwendung der natürlichen Inhaltsstoffe besiegelt. Traditionell trinkt man zur Brotzeit das lokale Münchner Bier. Zum Oktoberfest brauen die Münchner Brauereien ein spezielles Bier, das ein ungäriges Lagerbier (Wiesn Märzen) ist und unter anderem auch einen höheren Alkoholgehalt aufweist.