Die traditionelle deutsche Küche ist historisch geprägt durch die regionalen Kulturen und Kochtraditionen. Es gibt rund zwei Dutzend größere regionale Küchenkulturen, die man unterscheiden kann. Die regionalen Kochtraditionen und Esskulturen unterscheiden sich hierbei sehr stark und sind auch teils abgängig von den Kulturen der Anrainerländer und den früheren territorialen Gegebenheiten. So liegen die Kochtraditionen zum Beispiel sehr nah beieinander in Bayern und Österreich oder in Baden und dem Elsass. Eine Nationalküche, wie im Nachbarland Frankreich, gibt es in Deutschland nicht. In Frankreich ist die gehobene französische Küche zum Nationalgut erklärt worden. In Österreich steht das Wiener Schnitzel im Fokus der Kulturidealisten. In Deutschland stehen solche Kulturerklärungen bisher noch nicht im Fokus der Kulturwächter. Deutschland zeichnen trotzdem viele kulinarische Eigenheiten aus. Die Deutschen essen im europäischen Vergleich am meisten Kartoffeln und konsumieren am meisten Schweinefleisch. Nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Fleischwarenindustrie entfällt auf den Konsum von Schweinefleisch im Jahr 2008 rund 38,4 Prozent. Gefolgt wird das Schweinefleisch von Geflügelfleisch und dem Rind- und Kalbfleisch. Der durchschnittliche Deutsche konsumierte im Jahr 2008 rund 53 kg Schweinefleisch, fast 19 kg Geflügelfleisch und 12,5 kg Rind- und Kalbfleisch. Deutschland ist auch das Land mit der größten Auswahl an Wurstsorten. Nach einer Gesundheitsstudie der DAK im Jahr 2007, essen immer noch 43 Prozent der Deutschen am liebsten “deutsch”, mit Braten, Eintopf und anderen typischen deutschen Gerichten. 72 Prozent der Deutschen lernen nach der Studie dabei das Kochen zu Hause von der Mutter und 61 Prozent bringen es sich selbst bei. Weniger als ein Viertel lassen sich von den Fernsehköchen inspirieren. Laut der DAK-Studie ist gutes Essen für die Deutschen ein Muss. 70 Prozent der Deutschen essen im Kreis der Familie oder mit dem Partner. Besonders ist den Deutschen beim Einkauf die Qualität der Lebensmittel wichtig.
Wie wichtig gutes Essen für die Deutsche ist, zeigt auch ein anderer Parameter der DAK-Studie: nur vier Prozent der Befragten können sich vorstellen auf gutes Essen zu verzichten. Gutes Essen ist demnach das kleine Glück im Alltag, dass den Deutschen überaus wichtig ist. Die Essgewohnheiten haben sich Lauf der Zeit durch die modernen Alltagsszenarien im Job verändert. Nach der Studie ist der klassische Mittagstisch out. Mittags greifen 45 Prozent zum Sandwich oder Brot und stillen so den kleinen Hunger. Immerhin 10 Prozent der Deutschen verzichten wegen Zeitmangel ganz auf das Mittagessen. Das Thema Diät ist den Deutschen sehr wichtig. Über 60 Prozent der Deutschen haben schon eine Diät gemacht, da sie sich zu dick füllen. Jede fünfte Frau hat schon mehr als fünf Diät-Versuche hinter sich. Positiv ist, dass 80 Prozent der Familien einmal am Tag gemeinsam mit den Kindern essen. Aber 30 Prozent der Kinder verschmähen Obst und Gemüse. In den letzten Jahren haben sich nicht nur die Essgewohnheiten verändert, sondern auch die Trinkgewohnheiten. Die Deutschen trinken immer mehr Wein. Zwar liegt Deutschland im internationalen Vergleich immer noch in einer Spitzenposition beim Bierkonsum, allerdings haben selbst die Nachbarn aus Österreich die Deutschen beim Pro-Kopf-Bier-Konsum überholt. Spitzenreiter beim durchschnittlichen Bierkonsum in Europa sind die Tschechen.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt der Pro-Kopf-Verbrauch beim Bierkonsum bei rund 111 Liter im Jahr 2007. Im gleichen Jahr stieg der Weinkonsum über 20 Liter, so das Deutsche Weininstitut. Deutschland ist heute der viertgrößte Absatzmarkt für Wein, nach Frankreich, Italien und den USA. Im Trend liegen auch trendige Kaffeeprodukte. Die Zeiten des Filterkaffees sind zwar nicht zu Ende, allerdings schätzen die Deutschen immer mehr die Vielfalt von Cappuccino und Co. Pads und Kapseln liegen in Deutschland voll im Trend. Kaffeetrinken ist heute Teil des Lifestyles geworden. Vor allem auch jüngere Menschen entdecken Kaffeetrinken in trendigen Kaffeehäusern als Lifestyle. Im Trend liegen auch Bio-Kaffees, die gute Qualität bieten und auch durch einen fairen Handel gekennzeichnet sind. Seit Jahren gehört auch der Feinkostbereich zum festen Marktsegment im Lebensmittelgeschäft. Feinkosterzeugnisse gibt es heute in allen Lebensmittelbereichen. Da der Begriff nicht gesetzlich geschützt ist, können grundsätzlich alle Lebensmittel zur Feinkost definiert werden. Für Feinkostsalate gibt es eine gesetzliche Regelung nach dem Deutschen Lebensmittelbuch. Den Deutschen ist heute wichtiger den je zu wissen, was die Inhaltsstoffe der Lebensmittel sind.
In Deutschland regelt die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung (LMKV) die Kennzeichnung von Lebensmittel in Fertigverpackungen für den Konsumenten. Seit dem Jahr 2005 müssen auch Allergene in Lebensmittel gekennzeichnet sein. Elemente der Kennzeichnung sind unter anderem die Verkehrsbezeichnung, das Verzeichnis der Zutaten oder das Mindesthaltbarkeitsdatum. Im Jahr 2009 wurde eine neue Fassung des LMKV veröffentlicht. Um die Nährwerte für den Konsumenten besser zu kennzeichnen, arbeitet das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), zusammen mit den europäischen Partnern, an neuen Richtlinien. Nährstoffe wie Zucker, Salz oder Fette sollen eindeutiger ausgewiesen werden. Grundsätzlich gilt nach der Verordnung der EG (Nr. 1924/2006) zu einheitlichen Richtlinien über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben bei Lebensmitteln, dass die Informationen die veröffentlicht werden auch stimmen müssen. Umfangreiche Informationen zu den Kennzeichnungsrichtlinien, oder zum Beispiel zu den E-Nummern, die die Zusatzstoffe einheitlich in der EU bestimmen, bietet zum Beispiel das Deutsche Ernährungsministerium (BMELV).