Der Spätburgunder (auch Blauburgunder oder Pinot Noir genannt) steht für die deutsche Rotweinkultur schlechthin. Vor allem als trockene Rotweine mit fruchtigem Aroma werden die Reben heute ausgebaut. Bei den deutschen Rebflächen macht der Spätburgunder rund 10 Prozent aus. Die größten Rebflächen der Rebe, die ab den 1990er Jahren verstärkt boomte, befinden sich in den Weinanbauregionen von Baden, der Pfalz und Rheinhessen. Vor allem in der Region Kaiserstuhl hat der Anbau der roten Rebsorte eine lange Tradition. Als Classic-Rebsorte wird Spätburgunder in 10 deutschen Weinanbauregionen geführt. Die hochwertige Rebsorte wird als Edelrebe in Deutschland klassifiziert und zählt zur Familie der Burgunder. Heute gibt es in Deutschland eine große Auswahl an Spitzenweinen, die schon lange nicht mehr nur süß-edle Rotweine sind. Tannin- und körperreiche Spätburgunder liegen seit Jahren im Trend. Nicht nur in Deutschland geht der Trend seit langem zu trockenen Rotweinen. Weine aus Baden und der Pfalz lassen sich mit Rotweinen aus dem Burgund teils vergleichen und haben eine immer größere Anhängerschaft unter den Rotweintrinkern. Vor allem in der Weinanbauregion Baden hat quantitativ und qualitativ der Spätburger einen hohen Stellenwert. Aus Spätburgunder wird auch Rosé oder Spätherbst hergestellt, die ihre feste Käuferschicht haben. Die rote Rebsorte stellt recht hohe Ansprüche an den Boden und das Klima. Vor allem in sogenannten Riesling-Lagen ist der Anbau angesiedelt. Vor allem für Frühjahrsfröste sind die Reben anfällig, die allerdings eine gute Winterfrosthärte haben. Auf starke Klimaschwankungen reagieren die Reben stärker als andere Sorten.
Spätburgunder sind als vollmundige und fruchtige Rotweine beliebt, die teilweise ein Mandelaroma haben. Das süßliche Früchtearoma von Erdbeeren, Brombeeren oder Kirschen prägt den Spätburgunder. Im Markt sind heute vor allem moderne Spätburgunder gefragt, die weniger Säure haben, dafür aber mehr Gerbstoffe aufweisen. Auch kräftigere dunkelrote Farben zeichnen die modernen Spätburgunder aus. Viele der modernen Spätburgunder werden kurz in Eichenholzfässern gelagert. Spätburgunder werden vor allem in den kühleren Jahreszeiten getrunken und eignen sich gut zu Fleisch-, Wild- und Käsegerichten. Spätburgunder sind auch beliebte Trinkweine in der Gastronomie und eine Alternative zu den internationalen Rotweinen. Man trinkt sie in der Regel bei 16-18 Grad. In Österreich findet der Weinanbau des Spätburgunders vor allem im Burgenland statt. Spätburgunder ist in Österreich unter dem Begriff Blauburgunder bekannt. Sehr gute Blauburgunder kommen zum Beispiel aus der Region des Neusiedlersees. Auch in der Themenregion werden gute Blauburgunder hergestellt. Meistens sind die österreichischen Spätburgunder den typischen Burgund-Rotweinen sehr nahe, da sie im Holzfass ausgebaut werden. In der Schweiz findet der Anbau der roten Rebsorte vorwiegend in der Ostschweiz statt. Die internationalen Spätburgunder sind im Handel meistens als Pinot Noir ausgezeichnet.