Tulpen

Der botanische Name “Tulipa” leitet sich ab vom türkischen Wort “Tülibent”, der Bezeichnung für eine im früheren Asien getragene turbanähnliche Kopfbedeckung. Bereits um 1120 wurden Tulpen in persischen Schriften erwähnt. Die ersten Tulpen gelangten vor zirka 500 Jahren aus Persien in unseren Raum. Im 16. Jahrhundert brachte ein Gefolgsmann des österreichischen Kaisers Ferdinand I. Tulpen aus Konstantinopel mit ins heimische Wien. Hofgärtner Charles l´Ecluse kultivierte die Pflanzen und durch ihn gelangten sie weiter nach Holland. Hier zeigte man sich schnell begeistert und die Pflanze avancierte zum Statussymbol. Noch heute kommen 80% der Weltproduktion an Tulpen aus Holland. Zwischen Leiden und Haarlem führt die 13 Kilometer lange “Bollenstreek” vorbei an riesigen Tulpenfeldern. Der Keukenhof bei Leiden ist ebenfalls weltbekannt für seine Vielzahl an Tulpen.

Tulpen zählen zur Familie der Liliengewächse. Bekannt sind zirka 150 Arten und unzählige Züchtungen. Man unterscheidet die sogenannten frühen Tulpen, welche zwischen März und April blühen. Dazu zählen die, bereits im 17. Jahrhundert bekannte, “Duc van Tol” und ein Großteil der Züchtungen der “Murillo”-Arten, wie “Rheingold”, “Garanza” oder “Viking”. Als Triumphtulpen bezeichnet man bis 50 Zentimeter hohe Pflanzen, welche aus Kreuzungen einfacher Tulpen mit holländischen Arten entstanden sind. Dazu zählen “Lucky Strike”, “Reforma” oder “Preludium”. Zu den späten Tulpen zählen alle Vertreter der “Darwin”- und “Cottage”-Tulpen. Eine bekannte Vertreterin dieser Art ist die, bis 70 Zentimeter hohe, “Floradale” mit ihren kräftigen Stängeln und gekräuselten Blättern. Die bis 40 Zentimeter hohe gelbe Wildtulpe steht in Deutschland unter strengem Artenschutz. Besonders beliebte und attraktive Tulpensorten sind die bereits im 17. Jahrhundert bekannte “Zomerschoon” oder “Marylin”, eine cremefarbene Tulpe mit roter Zeichnung. Eine wahre Rarität ist “Schoonoord”, eine weiße Pflanze, welche nach Honig duftet. “Eastern Star” zeichnet sich durch ihre großen Blüten aus und ist sehr robust. Die Zwergtulpe “Little Princess” beeindruckt mit orangen Blüten, welche eine grüne Zeichnung aufweisen.

Tulpen lassen sich durch die Abtrennung von Tochterzwiebeln vermehren. Dies sollte in den Monaten Oktober oder November geschehen. Tulpen benötigen eine Kälteperiode im Boden, um im Frühling zu blühen. Eine Anzucht aus Samen gestaltet sich schwierig. 6 Jahre können bis zur ersten Blüte vergehen.

Die Pflanzen enthalten Giftstoffe und können Magen-, Darmerkrankungen sowie Hautreizungen auslösen. In der Heilkunde kommt Tulpen keine Bedeutung zu. Die Tulpe ist eine der beliebtesten Gartenpflanzen und aus Beeten und Rabatten seit Jahrhunderten nicht mehr wegzudenken. Ebenso eignet sie sich hervorragend als dekorative Schnittblume in Vasen und Gestecken.

Für die Osmanen war die Tulpe eine der kostbarsten Blumen und fand sich auch in deren Wappen wieder. Als Symbol von Leben und Fruchtbarkeit gilt die Tulpe als Nationalblume der Türkei. Tulpen verbindet man fast automatisch mit den Niederlanden und dort gelangte sie auch, im Rahmen einer wahren “Tulpenmanie”, zu frühem Ruhm. Besonders die Sorte “Semper Augustus”, mit ihren weiß rot geflammten Blüten, löste Börsenspekulationen aus, bei denen viele Anleger ihr Vermögen verloren. Die Situation gipfelte 1637 in der “Tulpenkatastrophe”, dem ersten Börsenkrach der Neuzeit. Tulpen gelten seither als Symbol für schwarze Börsentage. Im Schloss Pillnitz bei Dresden gibt die Ausstellung “Tulpomanie” Einblicke in die Geschichte der Pflanze und zeigt berühmte Gemälde, Grafiken und andere Kunstgegenstände, welche Tulpendarstellungen aufweisen.