Müller-Thurgau

Die weiße Rebsorte Müller-Thurgau, die heute unter dem Begriff Rivaner vermarktet wird, spielt neben dem Riesling im deutschen Weinanbau eine besondere Rolle. Den Namen verdankt die Rebsorte dem Schweizer Rebforscher Prof. Hermann Müller (1850-1927) aus dem Kanton Thurgau, der an der Forschungsanstalt für Garten- und Weinbau im Rheingau die Rebe gezüchtet hatte. In der schweizerischen Forschungsanstalt Wädenswil wurde die ehemalige Sorte aus Riesling und Madeleine royale weiterentwickelt und in den 1910er Jahren vorgestellt. Heute wird Müller-Thurgau als trockene und halbtrockene Weine als Rivaner ausgebaut und vermarktet, eine Wortzusammensetzung aus Riesling und Silvaner, die als vermutete Stammeltern des Müller-Thurgau galten. Die Züchtung der Rebensorte Müller-Thurgau gilt als eine der bedeutendsten Rebenzüchtungen weltweit. Nach dem Riesling ist Müller-Thurgau die zweitwichtigste Rebe im deutschen Weinanbau. Über 13 Prozent der deutschen Rebenflächen sind mit der Rebsorte bestockt. Die größten Weinanbaugebiete findet man in den führenden Weinanbauregionen von Rheinhessen, der Pfalz und Baden. Die Rebe findet man in allen Weinanbaugebieten in Deutschland. Außerhalb Deutschlands haben die europäischen Länder Ungarn, Österreich und Tschechei die größten Anbauflächen für die Rebsorte. Die Rebsorte gilt als anspruchsloser als andere weiße Rebsorten und ist in der Regel ertragssicher. Aus diesen Gründen ist die weiße Rebe Müller-Thurgau bis heute in der Weinwirtschaft von Bedeutung.

Müller-Thurgau wird als frischer Weißwein in den ersten Jahren getrunken und in Edelstahltanks ausgebaut, wo vor allem die Frische erhalten bleibt. Heute sind vor allem trockenere Qualitätsweine im Markt gefragt. Der Weißwein ist auch deshalb sehr beliebt, da er einem breiten Publikum durch den harmonischen Geschmack leicht zugänglich ist. Müller-Thurgau ist ein beliebter Alltagswein, der ausgewogene Charaktereigenschaften aufweist. Rivaner sind meistens leichte und frische Weine, die als trockene Wein gerne getrunken werden. Müller-Thurgaus werden als leichte und süffigere Qualitätsweine gerne im Markt positioniert. Die unterschiedlichen blumigen Buketts hängen von den Weinanbauregionen und dem Ausbau ab. Einige Weine zeichnen sich als leichte und frische Weißweine mit einem Muskataroma aus. Müller-Thurgau-Weine kommen nicht nur aus Deutschland und Europa, sondern auch aus Überseeländern wie Neuseeland, den USA oder auch Japan. In Österreich ist der Weinanbau von Müller-Thurgau rückläufig und die Rebe wird vor allem für Verschnittweine eingesetzt, die einen frischen Charakter haben sollen. In Österreich verwendet man Müller-Thurgau auch für Neuen Wein, der hier Sturm heißt.