Bordeaux

Die Bordeaux-Weine tragen den Namen des bekanntesten Weinanbaugebiets in Frankreich, dem Weinanbaugebiet Bordeaux, um die gleichnamige Stadt, die als Wirtschaftsmetropole des Südwestens gilt. Die Region Bordelais gilt als größtes zusammenhängendes Weinanbaugebiet der Welt mit einer langen Tradition. Es gibt rund 4.000 Weingüter (Châteaus), der hier typische Qualitätsweine aus der Region anbauen. Je nach Chateaus sind die Bordeaux-Weine sehr unterschiedlich in der Qualität und dem Preis. Mit Bordeaux-Weinen verbindet man vor allem trockenere und fruchtigere Rotweine. Etwa 20 Prozent des Weinanbaus ist den weißen Rebsorten gewidmet. Einen sehr hohen Anteil hat die südwestfranzösische Weinanbauregion an Qualitätsweinen. Zweidrittel der Produktion stellen Qualitätsweine in Bordeaux dar. Man unterscheidet in der Produktion zwischen Markenweinen, die als Fassweine eine breite Zielgruppe abdecken und den zahlreichen Chateau-Weinen. Zu den bekannten Chateau-Weinen gehört zum Beispiel das berühmte Château Lynch Bages, dessen Eigentümer Jean-Michel Cazes ist. Die Chateau-Weine aus der Region werden auch unter den Namen der führenden Genossenschaften verkauft. Man kann rudimentär sagen, dass mit der Größe des Chateaus der Preis und die Qualität der Weine meistens ansteigen. Das größte Gebiet im Bordelais ist Médoc. Die Weine der Region dürfen unter dem Begriff Appellation Médoc national und international vermarktet werden. Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt eine Klassifizierung der teuren Chateaus. Die Bezeichnung Grand Cru wird in Frankreich zum Beispiel für sortenreine Wein die Grand Cru Classé unterteilt, die nochmals in fünf Klassen unterteilt ist. Seit der Pariser Weltausstellung 1855 hat sich die Klassifizierung der Chateaus nur marginal geändert, so wurde z.B. das weltbekannte Château Mouton-Rothschild zum Premier Cru befördert. Die uralten Klassifizierungen wurden von Kritikern immer wieder bemängelt, in Bezug auf moderne Qualitätskriterien, allerdings hat die damalige Klassifizierung der teuren Chateau-Weine in der Region einen so hohen kulturellen Stellenwert, das sich an die Neuklassifizierung niemand wirklich traute.

Das die Bordeaux-Weine international so bekannt sind, hängt vor allem damit zusammen, dass die Weingüter und Genossenschaften schon sehr früh gute Vermarktungsmodelle für den Weinexport gestalteten. Bis heute gilt das Weinanbaugebiet Bordeaux als eines der bestbewirtschafteten Weinregionen der Welt. Spitzenweine der Grand Cru Classé haben teils immense Preissteigerungen zu verzeichnen. Diese Chateau-Weine sind teils eine Geldanlage. Grands Crus eines Jahrgangs werden unter anderem als Vertriebsweg in einem Vorabverfahren an regionale Weinhändler verkauft. Die Weinhändler erhalten den Fasswein in der Regel nach einem Jahr Lagerung, bezahlen aber dem Weingut die Abfüllung sofort. Zwischen den Weingütern, Maklern und den Händlern gibt es in der Region eine sehr enge und gewachsene Handelsbeziehung. Ältere Bordeaux-Weine werden auch oft als Auktionsware gewinnbringend versteigert. Die Preise für die Bordeaux-Spitzenweine gehen natürlich nach der Jahrgangsqualität auseinander. Ebenso bestimmt die Produktionsmenge den Preis eines Jahrgangs. In den letzten Jahren haben die Bordeaux-Spitzenweine teils preislich stark angezogen. Vor allem auch die Nachfrage aus England ist für die Weinregion Bordeaux wichtig. Die Briten schätzen die vollmundigeren Tropfen aus der französischen Weinanbauregion.

In den letzten Jahren gingen vor allem die Preise zwischen den Spitzenweinen der Chateaus und den AOC-Weinen stark auseinander. Die Spitzenweine erreichten im Jahr 2005 Rekordniveau. In der Gegenbewegung sind vor allem die AOC-Weine aus Bordeaux günstiger geworden, da hier die internationale Konkurrenz aus Ländern wie Australien und Südafrika größer geworden ist. Die besten Chateaus mit den bekannten Grands Crus aus dem Bordelais müssen sich für die Zukunft keine Sorge machen, da hier eine immense Nachfrage herrscht. Der Endabnahmepreise im Jahr 2005 für Premier Crus des Médoc lag bei fast 500 Euro.