Deutsche und internationale Weinkultur

Wein ist seit vielen Jahren als alkoholisches Getränk in Deutschland immer beliebter geworden. Deutschland ist zwar immer noch ein klassisches “Biertrinkerland”, allerdings entdecken immer mehr Deutsche den Wein als Kulturgut und Lifestyle-Genussobjekt. Im Jahr 2008 tranken die Deutschen im Durchschnitt über 20 Liter Wein pro Kopf. Weltweit sind vor allem die trockenen Rotweine im Anbau und Handel gefragt. Länder wie Australien, Neuseeland oder Südafrika sind im internationalen Weingeschäft immer stärker positioniert. Im Jahr 2010 wird vor allem Südafrika, als Austragungsland der Fußball-Weltmeisterschaft 2008, in den internationalen Fokus kommen. Südafrika hat heute schon die neuntgrößte Weinindustrie der Welt und bietet zahlreiche exzellente Weine an. Vor allem die Region um Kapstadt ist als Weinanbaugebiet Südafrikas bekannt. Hier findet man rund 200 Weinfarmen. Seit dem Zusammenbrcuh der Apartheit im Jahr 1992 hat sich die Weinindustrie in Südafrika neu formiert. Man sollte unbedingt bei einem Besuch im WM-Gastgeberland die Wine-Route in Südafrika besuchen. Wer in Kapstadt und der Umgebung ist, sollte auch die einheimischen Weine in der Gastronomie testen. Nach Angaben des Internationalen Weinverbandes in Paris hat im Jahr 2009 Frankreich die Spitze als weltweit größter Weinproduzent übernommen. In Frankreich hat man eine geschätzte Weinproduktion von 45.5 Mio. hl. Damit liegt Frankreich knapp vor Italien in der internationalen Weinproduktion. Mit Italien verbindet man in Deutschland zahlreiche gute Weine wie dem toskanischen Chianti. Die Toskana und der Chianti stehen in Deutschland für die italienische Lebenskultur. Beliebt sind in Deutschland auch Weine aus Spanien und Chile. Mit Spanien assoziiert man vor allem trockene und schwere Rotweine. Im Weinanbau Spaniens spielen bei den Anbauflächen die weißen Rebsorten aber eine zentrale Rolle. Rund die Hälfte der Anbauflächen in Spanien ist den weißen Rebsorten gewidmet, wie den führenden Rebsorten Airen oder Pardillo. Spanien hat insgesamt weltweit die größten Weinanbauflächen.

Es gibt zahlreiche bedeutende Messen in der internationalen Weinhandelswelt, wozu auch die deutsche ProWein-Messe in Düsseldorf gehört. Die ProWein ist eine der europäischen Leitmessen für Wein und Spirituosen und findet im Frühjahr statt. Die heimischen Winzer sind im nationalen und internationalen Weingeschäft sehr gut aufgestellt. Vor allem Qualitätsweine aus Deutschland sind bei den Verbrauchern gefragt. Deutsche Qualitätsweine spielen im Anbau eine besondere Rolle. In Deutschland werden vor allem die roten Rebsorten Spätburgunder und Dornfelder angebaut. Bei den weißen Rebsorten haben in Deutschland vor allem Riesling, Müller-Thurgau und Rivaner eine starke Stellung. Insgesamt werden rund 140 Rebsorten in Deutschland angebaut. Der größte Weinproduzent ist das Bundesland Rheinland-Pfalz. Über 60 Prozent der Rebenflächen in Deutschland sind Weißweinen gewidmet. Deutschland ist damit vor allem ein Weißweinland. In Regionen wie Baden und Württemberg sind traditionell die Rotweine sehr beliebt. In den letzten Jahren ging der Trend in Richtung der trockenen roten Weine. Auch Rosés sind gefragt. Heute liegen vor allem traditionelle Rebsorten und Burgunder im Trend. Im Kommen sind auch immer mehr Bioweine. Für die Herstellung von Bioweinen gibt es seit ein paar Jahren gezielte Vorschriften in der EU. Verboten sind hier die chemischen und synthetischen Spritz- und Düngemittel. Beim Biowein ist auch der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen verboten. Deutschland hat in Europa eine Vorreiterrolle beim qualitätsorientierten ökologischen Weinbau. Den größten Zusammenschluss ökologisch arbeitender Weingüter in Deutschland repräsentiert ECOVIN - Bundesverband Ökologischer Weinbau e. V. in Oppenheim.

In jedem Land gibt es spezifische Güteklassen und Gesetze für den Weinanbau. In Deutschland unterscheidet man nach dem Weinrecht in Prädikatsweine, den Qualitätsweinen aus bestimmten Anbauregionen und den Land- und Tafelweinen. Der Zuckergehalt des Mostes in Oechsle, oder die Ursprungs- oder Lagenklassifizierungen, spielen hierbei eine besondere Rolle. Die Güteklassen des Weins müssen auf dem Etikett aufgedruckt sein. Grundsätzlich muss für jeden deutschen Wein im Handel eine Qualitätsbezeichnung angeben werden. Es gibt seit dem Jahr 2000 auch Angaben wie Classic und Selection. Wie der Begriff Classic andeutet, sind hier Weine aus traditionellen Weinanbaugebieten deklariert, die gehobene Qualitätsweine darstellen. Trockene Spitzenweine werden mit dem Begriff Selection neudeutsch ausgewiesen. Seit August 2009 gibt es den Begriff Tafelwein nach dem EU-Weinrecht nicht mehr, sondern die Bezeichnung Deutscher Wein ohne Herkunftsbezeichnung. Beliebt sind in Deutschland auch die regionalen Landweine, die vor allem auf Weinfesten im Sommer gerne getrunken werden. Es gibt rund zwei Dutzend Landweinregionen in Deutschland. Etwas schwieriger für den Laien zu verstehen sind die ausländischen Deklarierungen der Herkunftsländer. Man sollte sich vor dem Kauf eines internationalen Weins über die Begriffe und Güteklassen informieren. Jedes Land hat sein eigenes Weinrecht, das flankiert wird durch das neue Weinrecht der EU. Man findet im Internet zu den internationalen Weinrechten und Güteklassen zahlreiche interessante Informationen.Der größte Teil des Weinverkaufs in Deutschland wird über die Discounter bewerkstelligt. Vor allem Weine unter drei Euro haben einen starken Marktanteil. Experten schätzen, dass die Bereitschaft der Konsumenten, teurere Weine von 5-8 Euro zu kaufen, in Zukunft steigt. Bei deutschen Prädikats- und Qualitätsweinen ist die Bereitschaft der Verbraucher schon seit vielen Jahren sehr ausgeprägt.

Wer die Weinanbauregionen in Deutschland kennenlernen will, der kann vor allem die Weinstraßen erkunden, wie die Deutsche Weinstraße, die als Toskana Deutschlands vermarktet wird. Die Deutsche Weinstraße führt durch das Weinanbaugebiet der Pfalz. Beliebt ist auch die Badische oder Württembergische Weinstraße. Viele Regionen in Deutschland haben sich auf den Weintourismus neu eingestellt und bieten zahlreiche Events an. Immer mehr ist das Wein-Wandern im Kommen, wo man in schönen Weinanbauregionen das Wandern und mit Weinkulturerfahrungen verbinden kann. Wein-Wanderungen bieten sich vor allem entlang der ausgewiesenen Weinstraßen an. Hier findet man meistens beschilderte Wanderwege durch die Rebenflächen. Im Trend liegen vor allem Weinseminare, die immer mehr von interessieren Weinliebhabern und Laien nachgefragt werden. Das Deutsche Weininstitut bietet zum Beispiel für Mitarbeiter der Gastronomie oder des Weinhandels interessante Seminare an.