Russland

Mit dem riesigen Reich Russlands verbindet man vor allem die Wodka-Kultur. Sowohl Polen als auch Russland sehen sich als Heimatland des Wodkas. Wodka ist in Russland nicht nur eine Getränk, sondern ein Kulturgut, das mit vielen alltäglichen Mythen behaftet ist. Wodka hat alle politischen Epochen überlebt und ist vor allem zentraler Teil der sozialen Kommunikation in Russland. Wodka wird in der Regel nur zum Essen in Gemeinschaften getrunken. Mit dem ersten Glas Wodka ist immer auch ein Trinkspruch verbunden. Zum Essen ist es üblich, dass alle Getränke auf den Tisch kommen und nicht wie in vielen westlichen Ländern ein Getränk zu einem Gang. Wodka ist auch verbreitet bei kleineren Imbissen, die tagsüber eingenommen werden. Wodka wird in Russland häufig aus größeren 0,1 Liter Gläsern getrunken und nicht wie im Westen aus kleinen Schnapsgläsern. Wodka wird meistens unverdünnt und gekühlt konsumiert und natürlich ausgetrunken. Mit dem Genuss von Wodka verbinden sich emotional in Russland die guten und schlechten Zeiten des Reiches in einer bestimmten Melancholie, die nur schwer für Europäer zu verstehen ist. Dem Wodka schreibt man zum Beispiel auch positive gesundheitliche Wirkungen zu, zum Beispiel gegen Erkältungen. Kein anderes Getränk symbolisiert so die Seele Russlands wie der Wodka. Im russischen Wodka- und Spirituosenmarkt hat sich in den letzten Jahren eine Marktkonsolidierung abgespielt. Vor allem administrativ kämpft man gegen den Graumarkt, der beim Wodka-Handel schon traditionell in Russland stark ausgeprägt ist. Zu den Big-Playern im russischen Spirituosenmarkt gehört zum Beispiel Russkij Alkohol oder Sinergia. Russischer Wodka ist heute in Osteuropa und Skandinavien überaus beliebt und hat seit vielen Jahren auch einen größeren Absatzmarkt in den USA.

Eine lange Tradition hat auch der Tee in Russland, der im 16. Jahrhundert über die Seidenstraße aus China kam. Heute sind vor allem indische Schwarztees sehr beliebt. Gesüßter Tee mit Zucker oder Honig wird gerne getrunken. In den Metropolen Moskau und St. Petersburg liegen viele westliche Kaffeekulturen im Trend. Moskau ist sicherlich die trendigste und multikulturellste Metropole in Russland, die vor allem im internationalen Tourismus boomt. Im Sommer trinken viele Russen gerne Bier. Das traditionelle russische Bier ist etwas kräftiger als die westlichen Lagerbiere. Sehr umtriebig ist zum Beispiel Heineken bei Investitionsprojekten in Russland. Die Brauerei Baltika ist nach Heineken die zweitgrößte Brauerei in Europa und hat ihren Sitz in St. Petersburg. Die meisten Baltika-Biersorten werden nach Nummer gekennzeichnet. So gibt es zum Beispiel Baltika 7 für Export. Die St. Petersburger-Brauerei generiert rund einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro jährlich durch ihre Biersorten. Eher unbekannt im Westen ist der traditionellen Weinanbau in Russland, der vor allem stark nach dem 2. Weltkrieg gefördert wurde. Anfang der 1990er Jahre war Russland eine der führenden Weinproduzenten der Welt. Rund 90 Prozent des russischen Weinanbaus konzentriert sich auf den Nordkaukasus. Die südlichste Region der Russischen Föderation, Süd-Dagestan in Kaukasien, gilt als eine der geschichtsreichsten Weinanbauregion in Russland.

Russland ist vor allem bekannt als Weinland mit vielen einheimischen Rebsorten. Die Krim (heue Ukraine) war früher eine sehr populäre russische Weinanbauregion und hatte vor allem unter Gorbatschow zu leiden, der eine russische Anti-Alkoholkampagne praktizierte. Besonders durch das milde Klima der Halbinsel Krim spielt die Landwirtschaft in der Region eine wichtige Rolle. Beliebt in ganz Osteuropa ist der Krimsekt, der früher auch russischer Sekt genannt wurde. Da Krimsekt keine geschützte Herkunftsbezeichnung hat, wird in mehreren Regionen der Ukraine der weltbekannte Krimsekt produziert.