Ungarn ist vor allem für seine Weinkultur bekannt, die in der Region des Plattensees eine lange Anbautradition hat. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wurde der Weinanbau verstärkt subventioniert, nachdem in der kommunistischen Zeit der Weinanbau kaum eine Rolle gespielt hat. Ungarn ist bekannt für seine zahlreichen Qualitäts- und Dessertweine. Eines der bekanntesten Produkte ist der Dessertwein Tokajer, aus dem berühmten ungarischen Weinanbaugebiet, dem Tokajer Weingebiet. Dessertweine in der Region um die nordöstliche Stadt Tokaj haben lange Traditionen. Ein bekanntes Weingebiet ist zum Beispiel auch die Region um die südungarische Kleinstadt Villány. Die Weine aus der Region sind als Spitzenweine in Ungarn bekannt und werden vor allem in der Hauptstadt Budapest in gehobenen Restaurants gerne getrunken. Durch das südlichste Weingebiet Ungarns, Villány-Siklós, führt eine traditionsreiche Weinstraße, wo man die international bekannten Rotweine der Region ausprobieren kann. Ungarn ist auch bekannt für seine zahlreiche Likörspezialitäten. Aus Aprikosen gebrannt wird zum Beispiel der bekannte ungarische Obstbrand Barackpálinka. Ähnlich dem Underberg ist der ungarische Magerbitter Unicum, der zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten hat. Beliebtes Nationalgetränk ist Bier. Ungarn liegt in europäischen Vergleich beim Pro-Kopf-Konsum von Bier im Mittelfeld, ist aber bekannt für seine zahlreichen Qualitätsbiersorten.
Seit den 1990er Jahren sind viele ungarische Brauerreinen privatisiert worden und haben die Unternehmenstraditionen fortgesetzt. Der Konsum des einheimischen Biers macht in Ungarn heute rund 98 Prozent aus. In Ungarn sind vier große Brauerrein die Marktführer, hierzu gehören unter anderem Borsodi Sorgyar Zrt, eine Brauerei in der belgischen InBev-Gruppe oder Heineken Magyarorszag. Beliebte Biere in Ungarn sind zum Beispiel Borsodi, Borostyán, Dreher, Heinecken, Amstel oder Arany Ászok. Ungarn ist auch ein traditionsreiches Kaffeeland. Seit der türkischen Herrschaft sind in Ungarn die Kaffeekulturen und die Badekulturen fester Bestandteil der ungarischen Traditionen. Anfang des 19. Jahrhunderts und zwischen den zwei Weltkriegen war die ungarische Hauptstadt Budapest eine der führenden Metropolen von Kaffeehäusern. Vor allem morgens zum Frühstück und in der Mittagszeit wird traditionell Kaffee getrunken. In den letzten Jahren hat die traditionelle Kaffeehauskultur, die in den kommunistischen Zeiten etwas verloren ging, in der ungarischen Hauptstadt Budapest eine Renaissance erlebt. Zu den traditionsreichsten Kaffeehäusern in Europa gehört zum Beispiel das Café Gerbeaud in der Innenstadt Budapests. Mitte der 1990er Jahre wurde die international bekannte Konditorei vom deutschen Geschäftsmann Erwin Franz Müller gekauft und umfangreich renoviert.